Der Musiker Winfried Beck ( )

aus der Sicht seines Zwillingsbruders herMANn JOsef BECK

Köln 09 Juli 2011
©® herMANn JOsef BECK


© Peter Kerschgens


Neben seiner Arbeit als bildender Künstler, entdeckte Winfried Beck seine Leidenschaft für rhythmische Instrumente, wie Congas, Schlagzeug und Kleinperkussion sowie allen Geräten welche Tonaufnahmen herstellen konnten.


Seit seiner späteren Kindheit spielte er gemeinsam mit seinem eineiigen Zwillingsbruder Manjo Beck Mundharmonika (Volks- Karnevals-und Weihnachtslieder, später Blues) im Duo bei allen sich ergebenden "offiziellen" Gelegenheiten wie beispielsweise Schulfesten.


Erster Kontakt mit Studioumgebungen kam 1970 über das Rhenus-Studio, mit Conny Plank in Godorf, zustande.
Hier traf er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder erstmalig Gruppen wie "Duke Ellington Bigband" oder "Kraftwerk" an, und erlebte live und hautnah, wie in so einer Umgebung gearbeitet wird..


1970 Jam-Sessions mit Blues-Mundharmonika im "Tabernakel" An der Bottmühle 5, Köln Südstadt mit Richard Bargel, Klaus von Wrochem, Manjo Beck, SHURI Jochen Barkhoff u. v. a.


Die Zeit zwischen 1971 und 1979 kann ich nicht detailliert dokumentieren, da ich diese Zeit in West-Berlin verbracht habe.


Als Schlagzeuger und Percussionist spielte er ab ca. 1977-78 in unterschiedlichen Gruppen wie
"Acapulco Gold", "Frank Kojo und Art-Ensemble", in Jam-Session-Bands, welche sich im Musikkeller in der Luxemburger Str. 55 in Köln spontan bildeten, wo u. a. Holger Czukay und Jaki Liebezeit, Paul Shigihara, Andrew Thomas ( ), Kai Waindinger, Christoph von Thüngen, Peter Dobat, Mike Koenen,
Carlos "Chico" de los Reyes ( ), Stephan Trunk, Thomas Minnik, Frank Kojo sowie viele Musiker und Künstler der Kölner Szene trafen und JAMMTEN.
Später stieß auch Manjo Beck dazu, als er 1979 nach knapp 9 Jahren "West-Berlin-Exil" zurückkehrte.
Viele Jam-Sessions wurden damals von Winfried Beck mit seinem Kassettenrecorder aufgezeichnet. Die Aufnahmen sind aber weitestgehend "verschollen" oder inzwischen unbrauchbar.


© Peter Kerschgens


© Peter Kerschgens


1979-1984 SPACEBOX

*

In der Kölner Zeit war SPACEBOX nicht als Uli Treptes Band zu verstehen, sondern als kollektive Musikergemeinschaft unter dem Namen SPACEBOX. Natürlich spielte bei der Namensgebung
Ulis "Spacebox" (s. Foto) eine Rolle, worüber eigentlich nur deutlich gemacht wurde, dass Uli eine zentrale Rolle in der Performance spielte. Es war also nicht ULI's BAND wie so oft fälschlich behauptet und geschrieben.
Mit SPACEBOX tourte er als Schlagzeuger und Conga-Spieler im deutschen Raum. Zu erwähnen sind hier die Umsonst & Draußen Festivals, Porta 1979, München 1979 sowie Münchener Jazzfestival 1980 und Auftritte in Köln u. a. in der LUPE Köln.
Die Proben für die Auftritte, sowie zu den Aufnahmen der LP "SPACEBOX", fanden in der Luxemburger Str. 55 in Köln bei
Winfried Beck statt.

Die Basis-Tapes für die LP "SPACEBOX" entstanden 1979 dann zu moderaten und fairen Kosten bei den Freunden von "CAN" in
deren Studio in Weilerswist.
Die Platte war aber erst Februear1981 fertig und im Vertrieb.
Nachdem Uli Trepte ca.1984 von Köln wegzog, war auch die Mitarbeit am Projekt "SPACEBOX " beendet und die kollektive Musikergemeinschaft löste sich in alle Winde auf. Was mit den Master-Tapes passierte war Winfried Beck nicht klar, da Uli wie vom Erdboden verschluckt war und nicht mehr befragt werden konnte.
Inzwischen verkauft sich diese Langspielplatte als Neuauflage im
CD-Format gut auf dem internationalen Markt und wird für ca. 15 US$ angeboten. Die alte Vynil-Scheibe (damalige limitierte Auflage von 1000 Stück) wird teilweise im Internet für ca.70 US$ auf dem US-Amerikanischen Markt angeboten und verkauft.
Von den Tantiemen der Neuauflagen im CD-Format hat Winfried Beck nie etwas abbekommen, geschweige denn Kenntnis von den Neuauflagen im CD-Format erhalten.

Fotos: s.pixogs.com


1983 Drums und Congas bei L.S. Bearforce

Foto: s.pixogs.com


1983 Masimba Bele

Winfried Beck arbeitete zeitweilig in den frühen 1980er Jahren im Tonstudio von Bobby Hartmann "Bobbys Studio" als Tonassistent.
Unter anderem nahm er 1983 dort auch von der Kölner Gruppe
"The Unknown Cases" das Stück "Masimba Bele" auf, welches Weltruhm erlangte.
Auch hier wartete Winfried Beck vergeblich auf eine gerechte Beteiligung an den Tantiemen.

Notes▼
Helmut Zerlett - keyboards; Stefan Krachten - drums;
Reebop Kwaku Baah - vocals and percussion.
Additional musicians:
Dominik Von Senger; Raoul Walton; Rainer Winterschladen; Achim Fink; Wolfgang Schubert; Olek Gelba; Reiner Linke; Coco; Winfried Beck

Foto: s.pixogs.com


Mehr und mehr zog sich Winfried Beck in den laufenden 1980er Jahren aus dem Rummel der Live-Musik zurück und widmete sich zunehmend eigenen Projekten.
Es war ihm erst einmal wichtig, ungestörter seine Bilder zu malen und für eigene Ausstellungen dann Live-Konzepte für musikalische Performances zu entwickeln.
Hier spielten als Mitmusiker Manjo Beck, sowie Reinhard Wittkowsky, Dieter Birkenbusch, und einige andere Musiker eine wichtigere Rolle, weil sie die Umsetzung der musikalischen Ideen und Vorstellungen von
Winfried Beck verstanden und sich beteiligten.


Zwischen 1987 bis 1992 wurde das Projekt "LUX55" von seinem Zwillingsbruder ins Leben gerufen.

Hierzu noch eine kleine Anekdote zur Namensgebung ""LUX55":
Hinter dem Namen stand erst einmal die pragmatische Abkürzung seines Zwillingsruders für "Luxemburger Str. 55".
Das gefiel Winfried Beck nicht. Aber als ihm dann der Name von seinem Bruder näher erklärt wurde, ihm eine tiefere Bedeutung mit nachfolgendem Inhalt präsentiert wurde, da war Winfried Beck total begeistert, und stimmte zu.
LUX55 > Lux= Leuchtkraft, Lichtstärke = 55
die Quersumme von 55 = 10, davon die Null weggerechnet = 1
Voila, da kam frei interpretiert heraus: "Leuchten im Eins", oder "Eins Sein im Licht"
Sehr esoterisch, aber immerhin hatte das Kind einen Namen und alle waren sich einig, toll  ;-)

Als Übungsraum stellte Frank Kojo seinen Nachbar-Proberaum in der Luxemburger Str. 55, gegen eine kleine finanzielle Beteiligung Manjo Beck zur Verfügung, weil inzwischen Winfrieds Proberaum durch Wassereinbrüche und Mäuseinvasion unbenutzbar geworden war.
Hier fanden viele regelmäßige Proben mit Winfried Beck, Manjo Beck, Reinhard Wittkowsky, später auch Dieter Birkenbusch, sowie ständig wechselnden Musikern, wie u. a. Mike Koenen und Jörg Dyckhoff, für anstehende Auftritte statt.

12.03.1987
Galerie KIK, Rolandstr. 72, Köln.
Auftritt zur Vernissage
"Zwischen den Sphären"
Arbeiten von Winfried Beck

 

Mit Winfried + Manjo Beck,
Reinhard Wittkowsky
und Jörg Dyckhoff

Atelierfoto mit Winfried
Foto: Galerie KIK

 

Winfried Beck spielte seit Ende der 1970er bis vor seinem Tod gerne Live mit seinen geliebten, in dieser Zeit mehrfach farbig umgestalteten Glasfiber-Congas, später auch in den 1990er Jahren mit seiner von ihm modifizierten afrikanischen Djembe im "öffentlichen Raum".
Unzählige spontane Jam-Sessions im Volksgarten mit zum Beispiel Ansumana Bangura fanden in den 1990er Jahren statt, oder aber immer dort, wo es in Köln in dieser Zeit öffentlich möglich war.


1995 entstanden im Heimstudio von Manjo Beck "Nuß63" die letzten gemeinsamen
4-Spur-Kassettenaufnahmen der Zwillingsbrüder auf einem Fostex  X-28, wovon derzeit
nur zwei Stücke, in gekürzter Version, im Web zu hören sind:

  1. Intro TWINS
  2. TWINS
"Nuß63" hier gelegentliche Tonarbeiten zu Live-Performances oder
Klang-Collagen.
Hin und wieder Jam-Sessions mit Manjo Beck. (s. Bild)
Winfried bei Manjo ca. 1995
Foto: Winfried Beck
Der Kontakt brach aber nicht ab.
Nur die musikalischen Interessen entwickelten sich zunehmend auf beiden Seiten in andere Richtungen.
Hin zu mehr Solo-Projekten mit eigenem Duktus.

Manjo Beck
Gelegentliches einspielen von Orgel-Tracks in Winfrieds Heimstudio in der Wohnung Eifelwall 56 in Köln.

Manjo bei Winfried April 2002
Foto: Winfried Beck
   

Die Erfahrungen aus dem Studioalltag brachte Winfried Beck schon ab den frühen 1980er Jahren bis zu seinem Ableben 2005 in seine weiteren akustischen Arbeiten, den "Klang-Collagen", in seinem kleinen Heimstudio ein.

Nicht nur themenbezogen zu seinen bildnerischen Werken, sondern auch aus reiner Schaffenslust, entstanden so genannte "Tapes", welche mit einer Vielzahl von Kassettenrecordern, Mischpulten, Home-Keyboards, Mikrofonen, - später kam ein zusätzlicher 4-Spur-Minidiskrecorder, 2 DAT-Recorder und
1 Standalone-CD-Brenner hinzu - realisiert wurden.
Durch Zusammenmischen unterschiedlicher Klangquellen (Aufzeichnungen von Radio- und  Fernseh-Ton, Mainstream -Aufnahmen, Außen-Mikrofonaufnahmen s. g. "Atmos", eigenen Instrumentalbeiträgen mit den unterschiedlichsten Instrumenten, teilweise direkt eingespielt, oder wie die eigene Stimme per Mikrofon abgenommen) entstanden so sehr komplexe und dichte Klangwelten, die als "Klang-Collagen", kurz "Tapes" bezeichnet wurden, auch wenn der Master-Mix in späteren Jahren auf DAT-Bändern erfolgte, oder noch ein paar Jahre später auf CD gebrannt wurde.

Computerbasiertes Recording (HD-Recording) wurde mit Argwohn betrachtet. Das war nicht seine Welt.
Mit seinen "Geräten" kam er besser klar, auch wenn er Abstriche in Klarheit und Dynamik seiner Tonergebnisse in Kauf nahm.
Allerdings war Winfried Beck nicht so borniert, diese Technik als Arbeitsmittel nicht zu akzeptieren.
Eher im Gegenteil, oft schaute er seinem Zwillingsruder, der inzwischen HD-Recording zu Hause machte, fasziniert über die Schulter, durchstöberte mit ihm gemeinsam dessen Klangarchiv auf dem Computer
(oder sein Zwillingsbruder erstellte kurz mit seinen virtuellen Instrumenten eine Ton-Spur) und ließ sich von ihm dann kleinere Ton-Sequenzen auf CD kopieren, um sie dann in seinen "Tapes" zu verwerten.


1998 stellte Winfried Beck themenbezogen zu seiner Collagen-Serie "FENSTER" 15 "Tapes" her.
Siehe hierzu auch die Webausstellung.


Viele "Tapes" wurden auch zwischen 1991-2003 speziell für den Ausstellungszyklus
"Zwischen den Jahrtausenden", dem Projekt Z-Null entwickelt und hergestellt.
In enger Zusammenarbeit mit Thomas Behrendt (Organisator) und Bernhard Sanders (Toningenieur bei "Deutsche Welle" [Nachbearbeitung der "Tapes" und CD-Mastering]) entstanden zu den entsprechenden Zyklen  "Tapes", welche entweder zur Vernissage oder Finissage Uraufgeführt wurden.

Am 8.1.1992 zur Finissage "Erste Epoche - Hier-Jetzt" fand einer der letzten geplanten Live-Akts von Winfried Beck mit größerem Musikeraufgebot statt.
Die Aufnahme des "Grundtons", welcher als Basis für die Performance diente, entstand im Heimstudio "Nuß63" seines Zwillingsbruders und wurde von Winfried Beck auf dessen Synthesizer "Roland JX1" eingespielt.
Zitiert:
"Grundton" = Freie Komposition nach Planetentönen. Die Schwingungsfrequenzen der einzelnen Planeten ist für uns unhörbar. Durch Transponieren in die hörbaren Skalen werden sie für uns wahrnehmbar. Um entsprechend der kompositorischen Absicht spielbar zu sein, wurden die Frequenzen auf die temperierten Töne A, C und E reduziert. Sie dient als Basiskomposition und war an allen 3 Aufnahmeorten gleichzeitig hörbar, und somit als akustisches Verbindungselement Indikator des Gestaltungsprozesses aller Beteiligten.

Musiker:
Winfried Beck = Congas, Flöten
Manjo Beck = Casio Midi-Saxophon, Synthesizer JX1
Dieter Birkenbusch = E-Gitarre, Perkussion
Elvira Reith = Obertongesang
Wolfgang Amadeus Erdle = Piccoloblockflöte
Bijan Mahjub der Spielmann = Regenmacher, Perkussion, Stimme
Klaus von Wrochem = Bratsche
Christl Renate Wüstenbecker von Wrochem = Violine
Antje von Wrochem = Schlitztrommel

[Zitierte Beschreibung: "Der Ausstellungszyklus zwischen den Jahrtausenden" hat 1991 begonnen und endet 2004. Er besteht aus 13 Ausstellungen, jeweils " Zwischen den Jahren", beginnend immer am 27.Dezember und endet immer am 8. Januar ab 19 Uhr mit Performance und musikalischem Ereignis.
Jedes Ausstellungsereignis interpretiert ein Thema."]


Am 29.11.2005 verstarb Winfried Beck in seiner Wohnung an einem Herzinfarkt und wurde dort einen Tag später tot aufgefunden.


Winfried Beck:
Discography
Instruments & Performance
Spacebox ◄ (2 versions)
Spacebox (LP) Spacebox 1981
Spacebox (CD, Album, RE, Pap) Captain Trip Records 1996
L.S. Bearforce ◄ (2 versions)
L.S. Bearforce (LP, Album, Whi) Up Art Productions 1983
L.S. Bearforce (LP, Album, RE, Whi) Up Art Productions 1999
Masimba Bele ◄ (2 versions)
Masimba Bele (12") Rough Trade 1983
Masimba Bele (Jubilee 25 Edition) (12", RE) Sound Léger, Day-Glo 2010
Technical
Masimba Bele ◄ (4 versions)
Masimba Bele (12") Rough Trade 1983
Masimba Bele (12") Roadrunner Records 1984
Masimbabele (All The Mixes 83-89) (CD, Single) Rough Trade 1989
Masimba Bele (Jubilee 25 Edition) (12", RE) Sound Léger, Day-Glo 2010
 

 

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PS:

 *
Auszug aus dem Diskussionsbeitrag zu dem Artikel Uli Trepte bei Wikipedia
von Benutzer:Manjobeck am 10.07.2011

 

Zeit in Köln

Wenn ich mir die Einträge zum Thema Biographie bei Wikipedia-Deutsch und -Englisch durchlese, dann fällt auf, dass eine wichtige Schaffenszeit in Köln nicht erwähnt wird.

Uli Trepte hat lange in Köln gelebt.

Im Übungsraum meines eineiigen Zwillingsbruders Winfried Beck (+) Luxemburger Str. 55, Köln, (Drums/Congas bei Spacebox, Meisterschüler der freien Malerei bei Professor Karl Marx ), fanden die Proben für die Auftritte und das Spacebox-Album statt.

Die Realisierung des Spacebox-Albums war meiner Meinung nach nur in Köln möglich, weil Uli Trepte für dieses Projekt hier die Menschen fand, welche ihn nicht nur musikalisch, sondern auch projektbezogen unterstützten: "Winfried Beck" und "Lotus Schmidt" sowie die Haus-und Ateliergemeinschaft Luxemburger Str. 55 in Köln (der auch Manjo Beck zeitweilig angehörte).

Das Spacebox-Album wurde übrigens im Can-Studio in Weilerswist aufgenommen.

Zu dieser Zeit haben auch Paul Shigihara (WDR-Bigband) und Stephan Trunk bei diversen Live-Auftritten von Spacebox mitgespielt.

 

Uli Trepte und der Beginn seiner Malerei in Köln

Die Malerei von Uli Trepte findet in den offiziellen Biographien keine Beachtung.

Uli Trepte war interdisziplinärer Künstler und hat, ergänzend zu seinen Kompositionen und dem Bass-Spiel, in Köln ernsthaft mit der Malerei begonnen. Meines Wissens später auch in der Berliner Zeit "digitale Malerei" betrieben.

In Köln wurde Uli Trepte bei seinen Überlegungen, ernsthaft mit der Malerei zu beginnen, und sie zu seiner neuen künstlerischen Disziplin zu entwickeln, durch Winfried Beck inspiriert, fachlich unterstützt und "ermuntert".

Da ich Zeitzeuge dieser Begegnungen als Zwillingsbruder von Winfried Beck bin, kann ich mich noch gut daran erinnern, dass 1979 nach Abschluss des Kunststudiums meines Zwillingsbruders als "Meisterschüler der freien Malerei" an der "Fachhochschule für Kunst und Design Köln" bei Professor Karl Marx, er zunehmend von Uli Trepte zu seiner Entscheidung, eigene Malstudien zu beginnen, befragt wurde.

Endlose, nächtelange Gespräche zwischen Winfried Beck und Uli Trepte über Maltechniken, Bildinhalte, Malstudien und späteren Werkschauen der neuen Bilder von Uli Trepte im Atelier von Winfried Beck, haben die Entwicklung der Malerei von Uli Trepte nicht nur gefördert, sondern nachhaltig geprägt.

Man kann mit Fug und Recht schreiben, dass Winfried Beck der von Uli Trepte auserwählte "Dozent" für
Uli Treptes Malstudien war.
Da kam der Schüler zum Meister !!!

Zu dieser Zeit gab es niemanden sonst in Uli Treptes Umfeld, der über die Kompetenz im Bereich "freie Malerei" verfügte und für Uli Trepte in wichtigen Fragen zu seinen Malstudien immer erreichbar war. Diese Leistung von Winfried Beck als "Dozent für freie Malerei" wurde nicht bezahlt, sondern gehörte umfänglich zur kollektiven Leistung innerhalb des Projektes SPACEBOX. Uli Trepte hat sein Malstudium quasi von Winfried Beck zum Nulltarif erhalten.

Zum Beispiel die konzeptionelle und inhaltliche Gestaltung der graphischen Umsetzung, sowie künstlerischen Auswahl, der zu den Alben (s.h. "KICK UP" und "ULI TREPTE SPACEBOX EDITION UP ART PICTURE DISK") hergestellten "Malwerke" wurde erst nach engster Abstimmung, ausgiebigen tagelangen Diskussionen und Werkschauen mit Winfried Beck, in seinem Atelier in der Luxemburger Str. 55, dann endlich von Uli Trepte entschieden und umgesetzt.

 

Grundsätzliches zur kollektiven Musikergemeinschaft "Spacebox" um Uli Trepte in Köln

In der Kölner Zeit war SPACEBOX nicht als Uli Treptes Band zu verstehen, sondern als kollektive Musikergemeinschaft unter dem Namen SPACEBOX. Natürlich spielte bei der Namensgebung Ulis "Spacebox" erst einmal eine Rolle, worüber eigentlich nur deutlich gemacht wurde, dass Uli eine zentrale Rolle in der Performance spielte. Es war also nicht ULI's BAND wie so oft fälschlich behauptet und geschrieben.

Es wurden Ulis Stücke gespielt, aber auch nur deshalb, weil Uli nichts anderes zuließ. Das ging eine Zeit lang gut, war aber auch einer der Gründe, warum das Projekt SPACEBOX in Köln gescheitert ist.
An Winfried Beck prallte diese Diskussion anfänglich ab, weil er wollte als interdisziplinärer Künstler, nicht als Musiker, seinen Beitrag leisten. Es fiel aber zunehmend schwerer, sich aus der Diskussion herauszuhalten.

Man muss wissen, dass in Köln die Musiker nicht Schlange standen, um bei Uli Trepte mit zuspielen. Da nutzte auch nicht das Wissen der Kölner Musikszene darum, dass Uli Trepte mal mit Guru Guru Erfolg hatte und Musiker für ein Projekt suchte. Interessant ist ja, dass eher bildende Künstler wie Winfried Beck und Stephan Trunk seine Ideen verstanden, als die Musiker, und deshalb bereit waren, es mit Uli Trepte zu wagen, ein freies Kunstprojekt im Rahmen einer kollektiven Musikergemeinschaft SPACEBOX zu unterstützen. Niemand wollte aber einen Oberhäuptling b.z.w. Bandleader. Das widersprach der Auffassung von der "Auslebung freier Kunst im kreativen und kollektiven Raum" der genannten bildenden Künstler.

Die Proben für die Auftritte, sowie zu den Aufnahmen der LP "SPACEBOX", fanden in der
Luxemburger Str. 55 in Köln bei Winfried Beck statt.

Die Basis-Tapes für die LP "SPACEBOX" entstanden 1979 dann zu moderaten und fairen Kosten bei den Freunden von "CAN" in deren Studio in Weilerswist. Die Platte war aber erst Februar 1981 fertig und im Vertrieb.

Die Satzfahnen im Positivformat für das Cover wurden in der Graphikabteilung des Stadtmagazins
"Stadt-Revue" in Köln über Verbindungen von Manjo Beck kostenlos hergestellt, da er dort zu der Zeit die Musikredaktion betreute und für die Anzeigenakquisition zuständig war.

So hat also jeder der kollektiven Musikergemeinschaft SPACEBOX, und ebenso Mitglieder der Ateliergemeinschaft Luxemburger Str. 55, sein Teil dazu beigetragen, damit diese Aufnahmen kostengünstig realisiert werden konnten. Geld war Mangelware, und so hat man sich gemeinschaftlich die Kosten vom Munde abgespart, oder dazu beigetragen, dass die Kosten möglichst gering blieben..

In der Schlussphase des Aufenthaltes von Uli Trepte in Köln war SPACEBOX nur noch reduziert auf
Uli Trepte SOLO. Er hatte inzwischen seine schwere Röhren-Bass-Anlage verkauft und sich einen kleinen Marshall Transistor-Amp zugelegt. Sein letztes Konzert in Köln, im "Raum72" bei Jörg Dyckhoff in der Luxemburger Str. 72, schräg gegenüber des ehemaligen Proberaums von SPACEBOX war gekrönt von der Nichtanwesenheit der ehemaligen Stammspieler Winfried Beck und Lotus Schmidt. Eine Aussagekräftige Situation: Uli Trepte hatte in Köln seinen Rückhalt verloren und verspielt. Möglicherweise auch einer der Gründe, warum Uli Treptes Leben in Köln in der offiziellen Biographie unterschlagen wird.
Nur für den Frust hatten ja nicht die Kölner gesorgt, sondern er selber.

Nachdem Uli Trepte ca.1984 von Köln wegzog, war auch die Mitarbeit am Projekt "SPACEBOX " endgültig beendet und die kollektive Musikergemeinschaft löste sich unwiederbringlich in alle Winde auf.
Uli Trepte war wie vom Erdboden verschwunden und hat sich nie mehr bei Winfried Beck gemeldet. Nachforschungen verliefen im Sande, weil niemand wusste, wo sich Uli Trepte aufhielt. Zugegebenermaßen wurden die Nachforschungen nicht energisch genug betrieben. 25 Jahre nach Köln, erst kurz vor seinem Tod fand dann Manjo Beck die Webseite und den Artikel bei Wikipedia. Um grundsätzliche Dinge zu klären, war es aber schon zu spät, weil Uli Trepte todkrank am Telefon nur noch schwer ein Gespräch führen konnte.

Inzwischen verkauft sich diese Langspielplatte als Neuauflage im CD-Format gut auf dem internationalen Markt und wird für ca. 15 US$ angeboten. Die alte Vynil-Scheibe (damalige limitierte Auflage von 1000 Stück) wird teilweise im Internet für ca.70 US$ auf dem US-Amerikanischen Markt angeboten und verkauft. Von den Tantiemen der Neuauflagen im CD-Format hat Winfried Beck nie etwas abbekommen, geschweige denn Kenntnis erhalten. Wieso überhaupt Uli Trepte bzw. seine Erben die Vervielfältigungs- und Vertriebsrechte haben, ist nicht geklärt. Dieses Projekt war nur über die kollektive Leistung der beteiligten Mitmusiker durch persönlichen Verzicht möglich. Heute verdienen andere, und die wirklich Beteiligten bleiben auf der Strecke weil es keine eindeutigen Verträge gibt. Ist nicht neu in der Branche, also bekannt.

 

Biographie und Einträge zu Uli Trepte im Artikel

Nach 25 Jahren und neuer Recherche fand ich Uli Treptes Webseite. Damals sah ich mir ebenso den Artikel bei Wikipedia an, und war erstaunt über die Beiträge, auch Abbildungen seiner Malerei und rief Uli Trepte an. Ein Gespräch war kaum möglich, da er kurz vor seinem Ableben stand. Ca. 14 Tage später, kurz vor seinem Tod erhielt ich einen Anruf von Uli Trepte, und im gemeinsamen Gespräch wurde ich von Uli Trepte auf die Präsenz hier bei Wikipedia und auf seine Homepage informiert und hingewiesen. Weiteres war nicht mehr zu klären, da das Gespräch schleppend und zunehmend unkonzentrierter wurde.

Jetzt finde ich einen Artikel auf das "Nötigste" reduziert vor. Der Artikel hat sich inhaltlich und gestalterisch zum Nachteil entwickelt. Meiner Meinung nach bedauerlich, weil zum Thema Uli Trepte hätte ich mir mehr an ergänzenden und "wachsenden" Informationen gewünscht, die wahrlich auch zum Thema passen und dahin GEHÖREN.